Gelegentlich stört mich, dass Erkrankungen des Körpers leichtfertig in die Kategorie „ungut, ungelöst, unheil“ verschoben werden. Die einschlägige Literatur zu diesem Thema vertritt die akzeptierte These, dass körperliche Erkrankungen und Verletzungen mit psychischen oder spirituellen Problemen in Verbindung zu bringen sind, die noch nicht ausreichend bewusst waren oder bearbeitet wurden.
Oft wird versichert, dass Genesung in dem Maße eintreten wird, wie Gedanken-, Einstellungs- oder Glaubensmuster verändert werden.
Das mag sogar zutreffen. Tatsächlich ist unser Körper in den meisten Fällen ein absolut feiner und verlässlicher Indikator dafür, inwieweit wir unsere Bedürfnisse und Werte missachten, Psychohygiene betreiben und für uns und unser vollkommenes Wohlbefinden sorgen.
In einigen, vielleicht nur sehr wenigen Lebenssituationen jedoch – so zumindest meine Erfahrung – kann unser Körper eine sehr positive Entwicklung markieren. Ich habe es diese Woche erlebt. Mir ist gelungen, mit einer ganz bestimmten Einstellung und Sichtweise zu „brechen“, mit der ich mir lange Zeit unbewusst geschadet habe, weil ich mir selbst einen bestimmten Erfolg nicht wirklich zugestanden habe. Ich bin diese Sicht wirklich „los“ und mir heute ganz sicher, dass ich sie nie wieder einnehmen werde. Für mich bedeutete das einen regelrechten Durchbruch. Wirklich bewusst wurde mir dies jedoch erst, als ich mir am folgenden Tag einen Zeh brach. Natürlich war das schmerzhaft und irgendwie „ungut“, doch genau betrachtet hat mir diese Verletzung ein riesengroßes Geschenk gemacht. Mein Körper teilte mir auf diese Weise etwas für mich wahnsinnig Wertvolles mit: Es ist vorbei. Es ist wirklich „durch“. Mach’ langsam und entspann dich. Neues folgt. Hätte ich mir den Zeh nicht gebrochen bzw. überhaupt zum ersten Mal (!) einen Knochen, wäre mir das Erreichte niemals so deutlich und bewusst geworden. Ich danke meinem Körper, dass er mir diesen Dienst erwiesen hat. Ich habe verstanden 🙂
Welche Erfahrung hast du mit Krankheiten gemacht?
Zu welchen Erkenntnissen hat dir dein Körper bereits verholfen?
Wie wäre es, Krankheiten und Verletzungen als etwas zu betrachten, das nicht beseitigt oder bekämpft werden muss, sondern verstanden und integriert werden will?
Wie wäre es, Krankheiten als gut, lösend und heilend zu betrachten?