Guten Morgen!
Wie geht es dir?
Wie gut kommst du derzeit mit dir – mit deinen Gefühlen, Gedanken, Ängsten, Erfahrungen, Ideen,… – zurecht?
Wie geht es dir mit dir, gerade jetzt, in dieser Zeit, wo du ungewohnt viel Abstand zu anderen hast und die Nähe zu dir selbst immer stärker hervor tritt?
Außen wird es zunehmend ruhig und beschaulich, manches wirkt überaus friedlich, anderes eher beklemmend, gespenstisch und verlassen. Es gibt wenig Ablenkung. Verpflichtungen, Verabredungen, alltägliche Wege, Strukturen… aber auch Aufgaben, Routinen und Sicherheiten… entfallen. Das weitere Geschehen, der äußere Rahmen, die Zukunft… ungewiss. Es gibt viele Herausforderungen.
In all dem Unvertrauten, Unbekannten, Unvorhersehbaren und Beunruhigendem bist du, hast plötzlich Raum und hast Zeit. Kannst mal länger und tiefer nachspüren, anders über Dinge nachdenken, viel mehr wahrnehmen, in dich aufnehmen und wirken lassen. Kannst lernen, achtsam zu sein, und bewusst. Leises wird laut.
Wie geht es dir damit? Welche Bedürfnisse regen sich stark? Wie füllst du Distanz?
Und: wieviel Kontakt, wieviel Verbindung und Austausch brauchst du aktuell wirklich? Wieviel „online“ tut gut? Was kompensierst du möglicherweise damit?
Wie stehst du zu dir und zu deinem Lebensentwurf?
Mit sich sein… seinen Gedanken, Gefühlen, Ängsten, Erfahrungen, Ideen… lässt sich lernen, lässt sich üben. Auch in bewegten Zeiten. Gerade dann.
Ich habe heute sehr früh fernab von München mein Atelier verlassen, bin ein Mal den Berg hinunter und wieder hinauf gelaufen. Ich habe Vögel singen und Wasser plätschern gehört, Pferde wie immer auf der Wiese stehen sehen. Mir ganz unterschiedliches dazu gedacht. Dankbarkeit und Liebe empfunden, aber auch Nichtwissen, Beunruhigung wahrgenommen. Ich konnte es annehmen.
Seitdem begleitet mich ein Gedanke: mit sich und mit allem sein zu können – auch mit etwas Abstand und ein paar Fragezeichen – ist wunderschön.
Nähe ist die schönste Distanz.