Wer felsenfest auf Standpunkten besteht, obwohl offensichtlich noch Unsicherheit und Unwissenheit darüber besteht, ob sie die eigene Meinung und Sicht tatsächlich widerspiegeln, hat keinen guten Stand. Wer für etwas eintritt, das nicht verlässlich und überzeugend ist, steht im Grunde für nichts. Das merkt auch das Umfeld und fördert, dass der andere in seiner Position stärker hinterfragt und angegriffen wird, und der Standpunkt ist nicht lange haltbar.
Ein Standpunkt sollte wirklich immer verdeutlichen, wofür DU GERADE stehst, und zwar dir selbst UND auch den anderen. Um ihn selbstbewusst einnehmen zu können, brauchst du also innen Klarheit: Was ist mir wichtig? Worauf lege ich Wert? Wem oder was verleihe ich Gewicht und Aufmerksamkeit? Wovon nehme ich Abstand? Wozu kann ich wirklich GERADE (im Sinne von aufrecht) stehen? Unsicher zu sein und etwas nicht zu wissen, noch keinen rechten Standpunkt für sich gefunden zu haben, ist auch völlig in Ordnung. Du darfst es genau so kommunizieren: „Ich habe augenblicklich dazu noch keinen Standpunkt.“ Eine solche Aussage bringt „Selbst-bewusst-sein“ und Glaubwürdigkeit und weckt beim Gegenüber oft Interesse, Neugier und Verständnis.